Der Export von Abfall aus der Schweiz: Abfallexporte der Schweiz: Was ist aus den Zahlen von 2022 zu lernen?

Im Herzen Europas gelegen, nimmt die Schweiz in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle ein, nicht zuletzt im Bereich des Umweltschutzes und der nachhaltigen Abfallwirtschaft. Doch auch ein Land, das für seine Sauberkeit und Effizienz bekannt ist, steht vor der Herausforderung, mit der stetig wachsenden Menge an Abfällen umzugehen. Eine der Lösungen für diese Herausforderung ist der Export von Abfällen, eine Praxis, die sowohl Chancen als auch Verantwortlichkeiten mit sich bringt. Im Jahr 2022 exportierte die Schweiz beeindruckende 3’066’050 Tonnen Abfall, zu denen noch zusätzliche 570’707 Tonnen Sonderabfall kamen1. Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur das Ausmass des Abfallexports, sondern auch die Notwendigkeit, diesen Prozess sorgfältig zu managen, um Umweltschäden zu minimieren und die Nachhaltigkeit zu fördern. Der verantwortungsvolle Umgang mit dem Export von Abfällen ist daher von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Abfallentsorgung nicht zu Lasten der Umwelt oder weniger regulierter Länder geht.

1 Quelle: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/abfall/zustand/daten.html  

Unsere letzten Beiträge: 

In der Schweiz wird der Export von Abfällen durch ein umfassendes Regelwerk streng reguliert, welches darauf abzielt, die Umwelt zu schützen und die Nachhaltigkeit der Abfallentsorgung zu gewährleisten. Die Basis hierfür bildet das Umweltschutzgesetz (USG) zusammen mit der Verordnung über den Verkehr mit Abfällen (VeVA), die den Rahmen für den Umgang und die Ausfuhr von Abfällen vorgibt. Diese Gesetze stellen sicher, dass Abfälle nur dann exportiert werden, wenn sie im Inland nicht angemessen behandelt werden können oder wenn spezialisierte Verfahren im Ausland eine umweltgerechtere Verarbeitung ermöglichen. 

Die Notwendigkeit, bestimmte Abfallarten zu exportieren, ergibt sich oft aus der Tatsache, dass in der Schweiz entweder die technischen Möglichkeiten für eine spezifische Behandlung fehlen oder die inländischen Kapazitäten für das Recycling oder die Entsorgung nicht ausreichen. Darüber hinaus ermöglicht der Export in Länder mit spezialisierten Recyclinganlagen eine effizientere und umweltfreundlichere Verwertung bestimmter Materialien, wie z.B. bei Sonderabfällen oder spezifischen Industrieabfällen. Dieser Ansatz trägt bei, die Umweltbelastung global zu minimieren, indem Abfälle in Anlagen gebracht werden, die die besten verfügbaren Techniken für ihre Verarbeitung nutzen. 

In der Schweiz werden verschiedene Arten von Abfällen exportiert, deren Diversität und Menge die Komplexität der Abfallwirtschaft und die Notwendigkeit spezialisierter Behandlungsmethoden widerspiegeln. Im Jahr 2022 umfasste das Spektrum des exportierten Abfalls eine beeindruckende Bandbreite, angefangen bei De-Inking-Schlämmen aus dem Papierrecycling über mechanisch abgetrennte Abfälle aus Papier und Karton bis hin zu spezifischeren Kategorien wie Gießformen und -sande oder unverschmutztes Aushub- und Ausbruchmaterial. Die Exportmengen dieser Kategorien überschritten jeweils die Tausend-Tonnen-Marke, was die signifikante Rolle dieser Abfallströme im Exportportfolio der Schweiz unterstreicht. 

Besonders hervorzuheben sind die De-Inking-Schlämme aus dem Papierrecycling, die eine wichtige Fraktion darstellen, da sie spezialisierte Recyclingprozesse erfordern, die möglicherweise nicht in der Schweiz verfügbar sind, was ihren Export rechtfertigt. Ähnlich verhält es sich mit mechanisch abgetrennten Abfällen, deren Volumen die vorhandenen inländischen Verarbeitungskapazitäten übersteigt oder die spezielle Recyclingverfahren benötigen, die im Ausland effizienter durchgeführt werden können. 

Die Kategorie der Nichteisenmetall-Abfälle und Kunststoffe verdeutlicht die globale Nachfrage nach Sekundärrohstoffen, die aus solchen Materialien gewonnen werden können. Der Export dieser Materialien unterstützt nicht nur die Kreislaufwirtschaft auf internationaler Ebene, sondern trägt auch dazu bei, die Ressourceneffizienz zu steigern und die Abhängigkeit von neu abgebauten Rohstoffen zu reduzieren. 

Ein Artikel der Zeitung 24 heures2 vom 5. Januar 2024 hebt hervor, dass ein erheblicher Teil des schweizerischen Abfalls, insbesondere mehr als 80% aus dem Bausektor, die Landesgrenzen überquert. Jährlich werden rund 800’000 Tonnen Baustellenabfälle ins Ausland exportiert, was die Bedeutung dieser Abfallart im Kontext des internationalen Abfallmanagements unterstreicht. 2 https://www.24heures.ch/enquete-sur-les-chantiers-la-suisse-exporte-trop-souvent-ses-dechets-de-construction-534316651361 

Die Länder, die als Hauptziele für diese Exporte dienen, variieren, wobei die Schweiz Abkommen mit verschiedenen europäischen und aussereuropäischen Ländern hat, um die umweltgerechte Behandlung dieser Abfälle sicherzustellen. Die Auswahl der Destinationen hängt dabei nicht nur von den vorhandenen Behandlungskapazitäten, sondern auch von den etablierten Umweltstandards ab. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, internationale Partnerschaften zu stärken und auf nachhaltige Abfallwirtschaftspraktiken zu setzen, die den Export von Abfällen nicht als Problem, sondern als Teil einer globalen Lösung für Ressourcenmanagement und Umweltschutz betrachten. 

Sonderabfälle stellen aufgrund ihrer potenziell schädlichen Eigenschaften für Umwelt und Gesundheit eine besondere Kategorie im Abfallexport dar. Im Jahr 2022 exportierte die Schweiz insgesamt 570’707 Tonnen Sonderabfall, was die Bedeutung und das Volumen dieser spezifischen Abfallart unterstreichen. Die Behandlung dieser Abfälle erfordert spezialisierte Verfahren und Anlagen, die sicherstellen, dass keine schädlichen Emissionen in die Umwelt gelangen oder die menschliche Gesundheit gefährden. 

Die Behandlungsmethoden für exportierte Sonderabfälle umfassen unter anderem die thermische Behandlung, chemisch-physikalische Behandlungen (CP), biologische Verfahren sowie das Recycling und die Aufbereitung. Jede dieser Methoden adressiert die spezifischen Risiken und Herausforderungen, die Sonderabfälle mit sich bringen, und zielt darauf ab, deren schädliche Auswirkungen zu minimieren. Insbesondere die thermische Behandlung und das Recycling spielen eine wichtige Rolle bei der Reduzierung des Volumens und der Gefährlichkeit dieser Abfälle. 

Der Export von Sonderabfällen geht jedoch auch mit Herausforderungen einher. Dazu zählt die Gewährleistung, dass die Abfälle in den Empfängerländern nach höchsten Umwelt- und Gesundheitsstandards behandelt werden. Dies erfordert eine sorgfältige Auswahl der Behandlungsanlagen und eine enge internationale Zusammenarbeit, um sicherzustellen, dass die Abfallbehandlung nicht zu einer Verlagerung von Umweltproblemen führt. Zudem wirft der grenzüberschreitende Transport von Sonderabfällen Fragen der Sicherheit und Logistik auf, die effektiv gemanagt werden müssen. Der Umgang mit Sonderabfällen im Exportkontext verdeutlicht somit die Notwendigkeit einer sorgfältigen Planung, strenger Regulierungen und einer transparenten internationalen Kooperation. 

Die Analyse des Exports von Abfällen aus der Schweiz im Jahr 2022 beleuchtet die Komplexität und die Herausforderungen im Umgang mit Abfall auf nationaler und internationaler Ebene. Trotz der beeindruckenden Menge von über 3 Millionen Tonnen exportierten Abfalls, exklusive Sonderabfällen, unterstreicht die Praxis die Notwendigkeit, nachhaltige und effiziente Lösungen für das Abfallmanagement zu finden und weiterzuentwickeln. Hierbei will GAIA Conseils, als Schweizer Ingenieurbüro, eine zentrale Rolle spielen. Durch die Begleitung von Unternehmen bei der Konzipierung innovativer Behandlungsmethoden3 in der Schweiz und die Bereitstellung administrativer Unterstützung bei Export- und Importformalitäten4, trägt GAIA Conseils massgeblich zur Optimierung des Abfallmanagements bei. 

3 Projekte GAIA  

4 Expertisen GAIA

Es ist entscheidend, die inländischen Kapazitäten für Recycling und Abfallbehandlung zu erweitern. Dies würde nicht nur die Umweltbelastung verringern, sondern auch die Abhängigkeit von internationalen Entsorgern reduzieren. Die Betonung muss auf der Entwicklung und Implementierung von Kreislaufwirtschaftsmodellen liegen, die Ressourceneffizienz steigern und die Erzeugung von Abfällen minimieren. GAIA Conseils› Engagement und Expertise können hierbei als Katalysator für innovative Lösungen und als Wegweiser für eine nachhaltigere Zukunft im Bereich des Abfallmanagements dienen. 

Was halten Sie von diesem Artikel?

Haben Sie weitere Fragen?

Was würden Sie gerne als nächstes lesen?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert